Dem schönen gelben Bernstein, der eigentlich kein Stein, kein Mineral und auch kein Halbedelstein, sondern tatsächlich ein ausgehärtetes fossiles Harz ist, wird eine besondere Wirkung nachgesagt.
Mit viel Glück könnt ihr diese Steine bei eurem nächsten Ostseeurlaub selbst sammeln. Worauf ihr dabei achten solltet, wo und wann ihr am besten sucht und hilfreiche Tipps für ein erfolgreiches Sammeln findet ihr hier in diesem Beitrag.
Themen in diesem Beitrag
Was ist Bernstein und welche Farbe hat er?
Der Bernstein ist besonders bei Schmuckliebhabern aufgrund seiner klaren oder undurchsichtigen hell- bis dunkelgelben, teilweise sogar fast bräunlichen Farbe beliebt. Aber was genau ist Bernstein und wie ist er entstanden?
Schon vor etwa 50 Millionen Jahren begann sich Bernstein zu bilden. Dabei sind die häufigsten Bernsteinstücke meist 25 bis 40 Millionen Jahre alt. Die Bäume zu der Zeit produzierten aufgrund des Klimawandels und der erhöhten Temperatur übermäßig viel Harz. Dies wurde dann nach und nach abgesondert. Das Harz ist für die Bäume ein natürlicher Schutz vor Krankheiten und Insektenbefall.
Und wie entsteht aus Harz Bernstein?
Die Entstehung von Bernstein erfolgt in mehreren Schritten:
- Die hohen Temperaturen führten zu einer Verdampfung der Substanzen innerhalb des Harzes, was daraufhin zu einem schnellen Aushärten dessen führte.
- Durch starke Gewitter, Winde, Überschwemmungen und starken Regenfall lösten sich die erhärteten Harze von ihrem Baum ab und wurden in die Flüsse, Bäche und Meere gespült.
Bevor das Harz allerdings endgültig zum Bernstein wurde, musste es noch unterschiedliche Formen von Umwandlungsprozessen durchlaufen:
- Polymerisation
- Oxidation
- Isomierung
- Fermentation
- Reifungsprozess in alkalischen Böden
Um diese Umwandlungsprozesse erfolgreich zu überstehen, muss das Harz jedoch vor allem gegen extreme Temperaturen, Fäule und Regen resistent sein.
Wieso sind manchmal Insekten im Bernstein?
Hin und wieder kommt es vor, dass das fossile Gestein ein Insekt beherbergt. Dies können Mücken, Spinnen oder andere Insekten sein. Dabei sind diese Einschlüsse mehrere Millionen Jahre alt und somit heutzutage auch besonders wertvoll.
Aufgrund der Bernsteinentstehung, die über mehrere Umwandlungsprozesse erfolgte, geht man davon aus, dass diese Tiere entweder bei der Ablösung des Harzes vom Baum am klebrigen Material festgeblieben sind oder bei der Überquerung von damaligen ausgetrockneten Gewässern am Harz festgeklebt wurden.
Diese besonderen Bernsteinstücke können viele interessante Rückschlüsse auf Vergangenes liefern. Forscher sind immer wieder überrascht, dadurch Neues und Wissenswertes zu erfahren. Auch Sammler sind begeistert von diesen Raritäten und der Wert dieser Bernsteine kann aufgrund deren Individualität sehr hoch sein.
Wo könnt ihr an der Ostsee Bernstein finden?
Nun wollt ihr selbst an der Ostsee auf Bernsteinsuche gehen und euch das Gold der Ostsee schnappen? Gute Chancen auf das goldene Wunder habt ihr an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns, Hiddensee, Rügen und bei uns auf Usedom. Dagegen bietet die schleswig-holsteinische Ostseeküste eher ein geringes Bernsteinaufkommen. Alternativ könnt ihr aber auch an der Nordseeküste auf die Suche gehen.
Wann könnt ihr Bernstein auf Usedom sammeln?
Jetzt habt ihr euch vorgenommen, während eures Ostseeurlaubs auf Usedom euer Glück zu versuchen und am Strand mal auf die Suche zu gehen. Aber wann und wo habt ihr dort am meisten Glück und was sind die besten Bernstein Fundorte auf Usedom?
Auf Usedom habt ihr besonders nach kalten, stürmischen Nächten die Chance auf an den Küsten angespülten Bernstein. Es bietet sich ebenfalls eine gute Gelegenheit, Bernstein nach einer Sturmflut am Strand zu entdecken. Speziell in den windigen Herbst und Winter Monaten könnt ihr als aufmerksame Strandbesucher mit etwas Glück den Schmuckstein finden.
Interessant ist auch, dass das fossile Harz im salzigen Meerwasser nach oben treibt, wenn es kalt ist und somit eine größere Dichte besitzt. Das ist ein guter Grund eure Wathose einzustecken, euch einen Kescher zu schnappen und direkt im Ostseewasser zu suchen. Im Sommer, wenn das Wasser hingegen warm ist, stehen die Chancen Bernstein zu entdecken eher schlecht.
Die beliebtesten Bernstein Fundorte auf Usedom sind die sogenannten “Bernsteinbäder” Ückeritz, Koserow, Zempin und Loddin. Diese liegen zwischen der Ostsee und dem Achterwasser, an der schmalsten Landenge der Insel.
Bernstein Schmuck selber machen
Wart ihr bei eurer Bernstein Schatzsuche erfolgreich, überlegt ihr euch bestimmt als nächstes, was man denn so Schönes damit machen kann. Bernstein Schmuck ist in jeglicher Hinsicht immer ein besonderer Hingucker. Auf Zinnowitz gibt es mittlerweile einige DIY-Events, in denen ihr eure Fundstücke selbst schleifen und Bernstein-Anhänger herstellen könnt. Probiert euch doch gerne mal aus und werdet kreativ.
Wie könnt ihr Bernstein richtig am Strand erkennen und wie unterscheidet ihr ihn von Phosphor?
Wenn man den Bernstein mit anderen Steinen vergleicht, ist er eher leicht und glänzt in der Sonne. Roher Bernstein hat häufig eine bräunliche bis honiggelbe Farbe, manchmal kann er auch weißlich oder rötlich schimmern. Hier einige Tipps für euch, wenn ihr euch nicht sicher sein solltet, ob euer Fundstück auch wirklich ein Bernstein ist:
- Klopft mit dem gefundenen Stein ganz leicht gegen einen eurer Zähne. Sollte dabei ein weicher Ton entstehen, deutet dies auf einen Bernstein hin. Wenn ihr beispielsweise die sehr ähnlich aussehenden Feuersteine in der Hand haltet, klingt der Ton wesentlich härter.
- Eine weitere Möglichkeit herauszufinden, ob euer gefundener Stein ein Bernstein sein könnte, ist mithilfe von stark salzhaltigem Wasser. Der Bernstein schwimmt aufgrund der hohen Dichte immer oben. Hierfür löst ihr einfach 170 Gramm Salz in einem Liter Wasser auf.
- Außerdem könnt ihr auch mithilfe eines Seide-, Woll- oder Baumwolltuches die Echtheit eures Steines prüfen. Trockener Bernstein lädt sich beim Reiben elektrostatisch auf und zieht beispielsweise Papierschnipsel oder Staubfussel magnetisch an.
- Unter UV-Licht leuchtet Bernstein gelb bis grünlich und manchmal sogar bläulich. Besitzt ihr eine UV-Taschenlampe, dann könnt ihr schon vor Ort prüfen, ob ihr bei der Schatzsuche erfolgreich wart.
Achtung bei der Verwechslung mit Phosphor
Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls, dass ihr unbedingt darauf achten solltet, dass ihr nicht versehentlich den weißen Phosphor sammelt. Der weiße Phosphor war damals im Zweiten Weltkrieg Bestandteil von Brandbomben. Noch bis heute werden vereinzelt Stücke vom Meeresgrund an die Strände gespült. Leider sehen diese Stücke dem Bernstein zum Verwechseln ähnlich, hier ist also besondere Vorsicht vorausgesetzt. Die Phosphor-Teile können zu Verbrennungen und Vergiftungen führen, denn wenn der Stein getrocknet ist, fängt er sofort an zu brennen.
Wie könnt ihr euch davor schützen?
Als Vorsichtsmaßnahme empfehlen wir euch diese Tipps zu beachten:
- Die vermeintlichen gefundenen Bernsteine niemals in der eigenen Hosen- oder Jackentasche transportieren. Nehmt dafür am besten eine Dose oder ein anderes Gefäß. Selbst für erfahrene Sammler ist es schwer falschen Bernstein vom echten zu unterscheiden.
- Haltet eure gefundenen Steine feucht, indem ihr sie beispielsweise in Dosen oder Beuteln mit Wasser aufbewahrt.
- Und trocknet diese am besten im Freien auf einer feuerfesten Unterlage. Sind sie vollständig getrocknet und ihr seid euch sicher, dass diese Steine kein Phosphor sind, könnt ihr diese dann wieder ins Innere bringen.
Was solltet ihr im Notfall tun?
Zuerst solltet ihr immer sofort den Notruf einschalten. Brennende Kleidung sollte schleunigst ausgezogen werden und ganz wichtig: niemals das Feuer mit Wasser löschen! Das verschlimmert das Ganze, denn Phosphor in Verbindung mit Wasser verwandelt sich zur gefährlichen und ätzenden Phosphorsäure. Am besten nutzt ihr zum Löschen Sand. Da sich die Reste des Phosphors, nachdem sie mit Sauerstoff in Verbindung geraten, wieder neu entzünden könnten, solltet ihr unbedingt darauf achten alle Reste zu entfernen.
Welche Wirkung hat Bernstein?
Schon seit der Steinzeit wurde dem Bernstein eine schmerzstillende fördernde Wirkung nachgesagt und er galt als sogenannter Heil- und Schutzstein. Im Römischen Reich wurde Bernstein mit Honig vermischt benutzt, um Hals- Augen- und Ohrkrankheiten zu heilen, oder mit Wasser eingenommen, um Magenerkrankungen zu lösen.
Aber was genau sind die Eigenschaften und die Bernstein Heilwirkung?
Heutzutage wächst die Popularität des Bernsteins dort, wo sich Medizin auf natürliche, umweltfreundliche und organische Materialien zurückbesinnt. Der Bernstein und seine Komponenten werden dann gern zur Herstellung von Medikamenten, Zusatzstoffen oder unterschiedlichen Kosmetikprodukten verwendet.
Mittlerweile bieten auch einige Beautysalons Hals-, Dekolleté- oder Gesichts-Massagen mit Bernstein-Stangen an. Diese Massagen können die Durchblutung und die Regeneration des Gewebes aktivieren. Bernstein-Pulver oder Staub kann eine Schicht bilden, die die Haut vor UV-Strahlen schützt, Bernstein-Öl kann antiseptisch wirken oder es kann das Immunsystem stärken.
Wirkung auf die Seele
Dem Bernstein wird ebenfalls nachgesagt, ein Stein der Lebensfreude und des Optimismus zu sein. In der Steinzeit beispielsweise sollte durch das Tragen eines Bernsteintalismans seine Schutzwirkung gegen drohendes Unheil entfaltet werden. Außerdem sollte er den Träger mutiger machen und seinen Geist stärken.
Manchen Menschen gibt das Tragen und das gelegentliche Berühren des Steines auch einfach ein sicheres Gefühl.
Viel Spaß bei der Suche nach dem Gold der Ostsee!
Das Harz-Gestein ist auf vielfältige Art und Weise einsetzbar. Ob als schönes Deko Gestein in eurem Wohnzimmer, als verarbeitetes Heilmittel oder als tolles Schmuckstück, die gelben Steine erhellen schon beim Anschauen das Gemüt.
Für diejenigen, die es kaum abwarten können ihre Schatzsuche an der Ostsee zu starten, dies aber nicht mit leerem Magen tun wollen, gibt es die Möglichkeit im Restaurant Lineti eine kulinarische Vielfalt zu genießen. Das Strandhotel Prinz von Preussen bietet euch neben dem Restaurant, auch die Möglichkeit auf Entspannung pur mit direkter Lage an der Zinnowitzer Strandpromenade und exklusivem Spa-Bereich.
Wir wünschen euch Sammlern ganz viel Glück dabei, die großartigen Bernsteine am Strand zu suchen und zu sammeln – aber Achtung: Nicht in eurer Hosen- oder Jackentasche mitnehmen, sondern nehmt euch immer ein passendes Gefäß dafür mit.
Beitragbild: Adobe Stock, Björn Wylezich